Montag, 4. Oktober 2010

Route 53: Crau (Alpenhütte) bis Charmey

Datum: 04. Oktober 2010
Teilnehmer: Mirian, Norbert
Strecke: Crau - Le Cousimbert - La Berra - La Carrat - Couvent La Valsainte - Charmey
Länge: 20 km
Karte: Gruyere, 1:60000, Kümmerley+Fey
Übernachtung: Pension in Charmey
Bewertung: ***
Kosten: 90 CHF Übernachtung im Doppelzimmer mit gutem Frühstück

...dass, was wir in der letzten Nacht im Unterbewusstsein vernommen hatten, waren Menschen, viele Menschen. Einmal die beiden Damen, die die Hütte unterhielten und ein sehr alter Arbeiter, den wir an dem Abend vorher in der Hütte nicht gesehen hatten. Die beiden Damen und der sehr alte Mann schliefen/leben ebenfalls auf dem Dachboden, aber in separaten, nach oben offenen, Holzverschlägen, die jeweils eine Tür hatten. Von den Damen wusste ich, dass sie nächstes Wochenende die Hütte schließen werden und dann für den Winter wieder in Fribourg wohnen werden. Normalerweise wäre die Hütte jetzt schon zu, bedingt durch das schöne Wetter haben sie sich spontan für eine Verlängerung der Saison entschieden. Die Situation des alten Mannes, der auch von Kleidung und sonstigen Erscheinungsbild wirklich sehr arm aussah, bedrückte mich ein wenig. Die Schweiz das Land der großen Gegensätze. als


Hütte von Le Cousimbert. Diese Hütte ist vor einigen Jahren abgebrannt und dann neu errichtet worden. Wir haben dort einen Tee getrunken und ein leckeres Stück Apfelkuchen gegessen. Der Wirt ist Deutscher, der viel in der Welt herum gekommen ist und davon zu erzählen hat. In dieser Hütte kann man "offiziell" und in richtigen Betten schlafen. Von der Terrasse hat man einen wunderbaren Blick auf den Lac de la Gruyère. Heute war das Wetter, bzw. die Weitsicht aber nicht so toll.


Gipfelkreuz von Cousimbert.


Mirian auf dem Gipfelkreuz von Cousimbert in "Leonardo di Caprio - Titanic"-Pose.

Mehrere hundert Meter weiter trafen wir auf eine Gruppe Vogelkundler, die professionell mit hochwertigen Fernrohren, Registerbüchern und Fangnetzen die Greifvögel dieser Region erfassten. Die Fangnetze waren natürlich in reichlicher Distanz vom Beobachtungspunkt gespannt und dienten nur der Erfassung und Beringung der Tiere. Die Männer von dieser Station sprachen leider nur französisch, zeigten aber mehrfach schmunzelnd auf Mirian und wiederholten den Namen "Leonardo die Caprio". Wir waren also auf dem letzten Wegabschnitt nicht unbeobachtet.

Die Alpenhütte "La Berra", bei der man ebenfalls im Strohlager übernachten kann.


Aussicht vom Gipfel "La Berra".

Norbert auf dem Gipfel von "La Berra" mit der Aussicht auf die Mittelschweiz und das Jura-Gebirge.


Flussbett des "Le Javro". Zu sehen ist jetzt, Anfang Oktober, nur ein kleines Flüsschen rechts im Schatten, aber die momentan von Geröll dominierende Gesamtbreite des Flussbettes lässt erahnen, wie gewaltig dieser Fluss im Frühjahr nach der Schneeschmelze sein wird.

Den Abstieg nach Charmey fanden wir nicht so richtig eindrucksvoll. Das lag aber vielleicht auch an unseren Erwartungen. Die Alpen sind halt nicht unbedingt und immer, schöner als Mittelgebirge. Gerade der Bereich oberhalb der Baumgrenze bis zum nackten Felsen besteht oft aus Schuttfeldern, die kaum Vegetation und Tieren eine Heimat bietet. Aber so hoch waren wir heute ja noch nicht.

Das letzte Teilstück bis Charmey hatte sich ziemlich gezogen. Mirian fühlte sich sehr schwach und wir waren nicht mehr wirklich sicher, ob die gesamte Tour nicht für Mirian noch viel zu früh angesetzt war.
In Charmey war klar, dass wir hier unsern Tag abschließen mussten. In der Touristen-Information haben wir uns diverse Übernachtungsmöglichkeiten zeigen lassen und uns dann, nachdem wir von der Preisstruktur mal wieder erschlagen waren, für diese kleine Bed and Breakfast - Pension entschieden. Es wurde von einer Alleinerziehenden Mutter mit zwei Kindern vermietet. Zimmer und Bad waren OK. Die Familie hatte für unsere Übernachtung das Bad im EG geräumt. Es war nur etwas gewöhnungsbedürftig, über den gemeinsamen Flur, an der Küche der Familie vorbei, das Bad zu erreichen.

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