Datum: 03. Oktober 2010
Teilnehmer: Mirian, Norbert
Strecke: St. Ursen - Rechthalten - Plaffeien - Plasselb - Crau
Länge: 20 km
Karte: 16 Gruyere, 1:60000, Kümmerley+Fey
Übernachtung: Alpenhütte Crau
Bewertung: ****
Kosten: 35 CHF Übernachtung im Heu (Dachboden) mit Frühstück
Während des Frühstücks im Alpenclub Plaffeien konnten wir bei guten Wetter schon mal auf unser Tagesziel schauen; die Bergspitze von "La Berra". Das wir dieses dann doch nicht ganz erreicht haben, ist eine andere Sache...
Von Plaffeien ging es jedenfalls mit dem Bus wieder zurück nach St. Ursen. Mirian kam auf die Idee unsere Rucksäcke im Alpenclub zu lassen und diesen dann später abzuholen, da uns unsere Tour ja wieder durch Plaffeien führen sollte. Das war eine gute Idee, da Mirian bedingt durch eine schwere Operation im Juli des Jahres noch nicht zu 100% bei ihrer konditionellen Stärke angekommen war und ich ein wenig Probleme mit meiner Achillessehne hatte.
Weniger gut war, dass die Route die wir an diesem Tag gingen nicht komplett auf unseren Karten abgedeckt war und dass ich Plaffeien mit Plasselb verwechselt. So gurkten wir ab Rechthalten recht orientierungslos durch die Gegend und kam erst nachmittags in Plaffeien viel zu spät an. Dort nahmen wir im Hotel Alpenclub wieder unserer Rucksäcke entgegen und zogen über geteerte Straßen und Wege Richtung Plasselb, welches wir dann erst am späten Nachmittag erreichten.
Kirche von Plaffeien. Man schaue sich die Klarheit der Luft auf dem Bild an. Dieses Bild wurde mit einer einfachen Pocket-Kamera um ca. 15:00 gemacht und die Aufnahme ist gestochen scharf. Solches Licht hat man nur an besonders schönen Herbsttagen und machte den besonderen Charm dieser Etappe aus.
Sobald wir auf diesem Weg unseren Kopf nach links oben reckten, war uns ziemlich klar, dass der Ernst des Tages noch vor uns lag. Ziemlich steil zogen sich die Hänge den Berg hinauf. In Plasselb hatten wir nun zu entscheiden, ob wir den Berg heute noch angehen oder nicht. Wir entschieden uns für ersteres und packten unserer Wanderstöcke aus, da es nun recht brutal den Berg hinaufging. In mittelgebirgsartigen Landschaften nehme ich meine Stöcke nicht mit, hier waren sie aber ein echter "Segen". Mit ihnen konnten wir unsere Kraft um gefühlte 30% verstärken. Zuerst stiegen wir steile Waldwege hinauf, dann ging es weiter über die Alm und schließlich in Serpentinen eine Felsabriss hinauf. Wir schafften diesen Weg recht zügig, obwohl wir uns unten im Tal noch relativ ermattet fanden. Der bergige Anstieg hatte uns ein wenig euphorisiert, aber auch die eintretende abendliche Abkühlung kam uns sehr entgegen. Obwohl bereits Anfang Oktober, waren die Temperaturen unter direkter Sonneneinstrahlung noch recht hoch.
In der Abenddämmerung trafen wir dann auf die erste bewirtschaftete Alpenhütte mit dem Namen "Crau". Die Hütten, auf die wir bisher stießen waren verschlossen und bereits für den schneereichen Winter präpariert. Der Almabtrieb erfolgt so Mitte September. Dass nicht nur das Vieh ins Tal geholt wird, sondern auch die Hütten verlassen werden, war mir bisher nicht so klar. Bei unserer bewirtschafteten Hütte in Crau war jedenfalls Licht zu sehen und draußen lief auch folkloristische Alpenmusik. Wir traten freudig und erwartungsvoll in die mehrere Jahrhunderte alte urige Alpenhütte ein. Der Bewirtungsraum und die Küche der Hütte lagen im gleichen Zimmer und waren nur durch eine Theke abgetrennt.
In dieser sehr schönen Bauernhausatmosphäre haben wir dann sehr gut gegessen. Konnten den beiden Damen bei der Zubereitung von überbackenem Gruyère zuschauen, denn in dieser Region befanden wir uns gerade. Als dann die letzten Gäste die Hütte verließen, oberhalb des Hütte befand sich ein Parkplatz, stellte sich für uns die Frage nach der Übernachtung. Hier in der Hütte Crau werden eigentlich keine Übernachtungen angeboten und die nächste Hütte mit Übernachtung war ca. eine Stunde entfernt. Als die Hüttenwirtin aber unsere bedrückten Gesichter sah und wir uns auch bereiterklärten mit einem Heulager vorlieb zu nehmen, einigten wir uns auf diese abenteuerliche Variante. Wir mussten in einem dunklen engen Gang auf den Dachboden klettern, der recht staubig war und voll mit dem Inventar stand, dass sich so über die Jahrhunderte ansammelt. In einer Ecke des Dachbodens befand sich dann das Heulager in dem wir relativ schnell, nach der anstrengenden Wanderung, unsere Nachtruhe fanden. Seltsam nur, dass wir im Unterbewusstsein einiges an Bewegung in der Nacht wahrnahmen ...
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