Samstag, 13. August 2011

Route 58: Sion bis Planchouet

Datum: 13. August 2011
Teilnehmer: Mirian, Norbert
Strecke: Sion - Veysonnaz - Verrey - Planchouet
Länge: 15 km
Höhenmeter: 1000 m
Anfahrt: Zug von Siegburg bis Sion

Karte: Wallis, 1:120.000, Kümmerley+Fey

Übernachtung: Café Restaurant Gîte de Planchouet
Kontakt: Tel: +41 (27) 288 21 63 Mobile: +41 (79) 240 59 55
Bewertung: ***
Kosten: 100 CHF mit Frühstück (für uns beide)

Die Etappe in diesem Jahr versprach eine sehr spannende zu werden. Wir hatten und vorgenommen den Hauptalpenkamm zu überqueren. Während die Touren bisher vom Risikoprofil recht überschaubar waren, mischte sich neben die Aufregung doch auch ein Spur, ich möchte nicht sagen Angst jedoch, gehörigem Respekt. Die Fragen wie: Sind wir den körperlichen Strapazen gewappnet, sollten uns Wetterumschwünge unkalkulierte Risiken bescheren, werden wir problemlos Unterkünfte finden auch wenn wir sie nicht im Vorhinein gebucht haben, usw...

Die Anfahrt mit der Bahn von Siegburg nach Sion war jedenfalls, wie immer, sehr entspannt. Ich ziehe auf Distanzen bis 800 km die Bahn dem Flieger vor, da diese Form der Anreise deutlich erholsamer ist.

In Sion, bei bestem Wetter angekommen, haben wir uns im mediterranen Flair diese Stadt in der belebten Fußgängerzone erst einmal einen Cappucino gegönnt. Dabei die Wanderkarten sortiert und uns mental auf die erste, recht anstrengende Tour für heute vorbereitet. Unsere Aufgabe an diesem Nachmittag war es, die ersten 1000 Höhenmeter zu überwinden.

Von Sion ging es über ein paar Ausfahrtstraßen steil den Berg hinauf über Salins nach Veysonnaz. Eine echte Herausforderung gleich am ersten Tag, bei extrem hohen Temperaturen am Nachmittag diese Tour zu gehen. Mit vielen kleinen Pausen und hohem Wasserkonsum war es dann aber doch möglich. Eine große Hilfe waren unsere Trekking-Stöcke. Auf graden Passagen verwende wir sie nicht, bei starkem Gefälle und mit Gepäck auf dem Rücken sind sie eine riesige Erleichterung. Man hat mit diesen gefühlte 30% mehr Kraft, trainiert seinen Oberkörper und schont die Gelenke. Bei alpinen Trekking-Touren mit Gepäck für mich ein "MUSS".

Veysonnaz erreichten wir so gegen 18:00. Das ganze Dorf in Vorbereitung auf ein Fest, dass an diesem Abend stattfinden sollte. Zum Glück fanden wir noch einen kleinen Supermarkt, indem wir uns mit Wasser eindecken konnten und aßen eine Kleinigkeit in einer der Buden, die ihre Vorbereitungen für den Abend trafen. Wir überlegten kurz ob wir hier übernachten sollten entschieden uns aber dafür weiterzulaufen. Zwar gibt es in diesem Dorf mindestens eine B&B, aber der Wunsch heute noch weiter und höher in die Berge zu kommen war groß und die Aussicht auf eine laute Party-Nacht in Veysonnaz nicht verlockend.

In Veysonnaz zog sich der Weg höher bis zu einer Suone (Bisse). Suonen sind alte Wasserkanäle (einige älter als 500 Jahre), die zum bewässern der Almen gebraucht werden. An diesen Wasserkanälen liegen oft, wie auch in unserem Fall, ebene und damit gut zu laufende Wanderwege.

Wegstück kurz hinter Veysonnaz. Blühender Lavendel und sattes Grün machen diese Gegend so reizvoll.


Kleine Pause bei Veysonnaz. Man sieht am Rucksack die Teleskop-Trekking-Stöcke und einen Teil unserer Verpflegung. Erst einmal ausreichend Wasser, klar, ebenfalls ein "MUSS"! In der kleinen Flasche daneben "Olivenöl", fehlt bei keiner Wanderung. Butter würde bei Wärme ranzig werden und verlaufen. Das Olivenöl füllen wir in eine kleine robuste Wasserflasche und es fehlt bei keiner Brotzeit. Nach einer anstrengenden Tour, bei der der Körper durchgeschwitzt ist und nach Energie und Salz ruft, gibt es nichts besseres als eine frische Scheibe Baguette mit Olivenöl beträufelt und Tomatenscheiben belegt und gesalzen....


Grüne und satte Vegetation. Diese Landschaftsform werden wir später im Hochgebirge sehr vermissen.

Abendstimmung kurz hinter Verrey.

In Veysonnaz zieht sich der Weg höher bis zu einer Suone (Bisse). Suonen sind alte Wasserkanäle (einige älter als 500 Jahre), die zum bewässern der Almen gebraucht werden. An diesen Wasserkanälen liegen oft, wie auch in unserem Fall, ebene und damit gut zu laufende Wanderwege.


Nach dem heftigen Anstieg, war uns dieser sehr moderat ansteigende Weg mehr als willkommen. Teilweise, wie auf dem Foto, wurde die Suone durch ausgehobene Erdrinnen geführt. In anderen Teilstücken lief das Wasser durch einfach gezimmerte offene oder geschlossene Holz- oder Zinkwannen über viele Kilometer hinweg stetig am Berghang entlang.

Mirian hat diese ansprechende Stelle genutzt um die erhitzten Füße zu kühlen.

Im Dunklen erreichten wir dann Planchouet und versuchten hier eine Herberge zu finden, was sich aber nicht als so einfach herausstellte. Alles belegt. Im Café Restaurant Gîte de Planchouet wurden zwei Schweizer Urlauberinnen auf uns aufmerksam, die gerade beim Abendessen waren.
Sie boten, nachdem wir schon ein wenig verzweifelt in der Gaststätte, mit der Hilfe des Inhabers, nach diversen anderen Unterkünften telefonierten, uns an, ihr gemeinsames Apartment mit uns zu teilen. Es wäre sowieso viel zu groß für sie und sie hätten noch ein Schlafzimmer frei.

Perfekt, Glück gehabt. So konnten wir bei einem guten Abendessen den ersten Abend entspannt ausgleiten lassen. Wir zahlten für das Zimmer in dem Apartment incl. eines Frühstücks 100 CHF. Damit war diese Übernachtung eine der günstigeren Übernachtungen in der Schweiz. Kein Urlaubsland für den kleinen Geldbeutel.

Natürlich ist es ein Risiko, die Unterkünfte nicht bereits im Vorfeld zu buchen. Zumindest relativ untypisch für deutsche Urlauber. Für uns war es aber kaum kalkulierbar, wie weit wir in dem alpinen Umfeld vorankommen und wir wussten eigentlich auch nicht genau, welche Strecke wir konkret laufen werden. Wir setzten auf die Ratschläge der Menschen vor Ort und führten als letzte Backup-Lösung die Hängematte mit. Beide Strategien hatten sich leider nicht bewährt, aber dazu später mehr...

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