Mittwoch, 1. November 2017

Allgemeines

Unser Ziel ist es nicht, Rom in möglichst kurzer Zeit zu erreichen, sondern den Weg dorthin zu genießen. Wir werden auf unserer Route kleine "Schlenker" in Kauf nehmen um möglichst viele attraktive Landschaftsteile zu sehen und kennen zu lernen. Auch nachdem wir jetzt ein bisschen mehr als die Hälfte der Strecke hinter uns haben, gibt es keine Tour, von der wir sagen würden, sie war unattraktiv und wir würden sie nicht noch einmal gehen.



Wir laufen die Strecke auch nicht in einem Stück, sondern in vielen Etappen, wie der chronologische Auflistung rechts zu entnehmen ist. Die Idee ist es, einfach immer wieder an der Stelle anzusetzen, an der man die letzte Etappe beendet hat.

Alle bisher gelaufenen Etappen sind in diesem Blog aufgeführt, aber leider sind noch nicht alle Touren komplett dokumentiert. Für die letzten Touren existieren erst einmal nur die Photos. Wir werden die ausführlicheren Berichte über diese Touren in schrittweise nachtragen.


Die meisten von uns kennen viele Metropolen und weit entfernte Ferienregionen dieser Welt. Wir haben uns vorgenommen unsere nähere und weitere Heimat einmal genau anzuschauen und die Geschwindigkeit unserer Zeit bewusst ein wenig zu verlangsamen.

"Obwohl in der IT-Branche arbeitend, möchten wir unterwegs auf möglichst viel Technik verzichten. Das heißt, wir gehen ohne GPS und werden unsere Wege ganz klassisch mit Karte und Ortung der Himmelsrichtung über Sonne und Kompass bestimmen."

Dieser, im Jahr 2008 geschriebene, Satz hat sich nun doch überholt...

Zwar benötigen wir auch heute kein teures Garmin-Gerät, möchten aber auf unsere Outdooractive App nicht mehr verzichten. Diese App ist kostenfrei, ich habe mich aber für die Variante Outdooractive Premium entschieden, da diese App es erlaubt, Karten und Routen offline zu speichern. Die App kostet einmalig 10€. Durch diese App haben wir bereits sehr, sehr viel Geld gespart, da ich seitdem keine Wanderkarte mehr gekauft habe. Unverzichtbar auch die Lokalisierung des eigenen Standpunktes auf der Karte.

In vielen Reisebeschreibungen über Wanderungen nach Rom bzw. Santiago de Compostella wird über auszehrende Streckenteile berichtet, die oft an Hauptverkehrsstraßen vorbeiführen und die Wanderung zu einem gefährlichen Abenteuer machen. Dies haben wir bei unserer Wanderung definitiv ausgeschlossen und dafür längere Wege, die landschaftlich ansprechend sind und größere Städte umgehen, wie der Wegführung auf der folgenden Karten zu entnehmen ist, gerne in Kauf genommen.

Deutschland

Schweiz


Italien

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Dienstag, 31. Oktober 2017

Route 98: Formello - Roma

Datum: 31. Oktober 2017
Teilnehmer: Mirian, Norbert
Strecke: Formello - La Storta - Roma
Distanz:32 km



Morgendlicher Ausblick aus der Pilgerherberge


Eingang der Pilgerherberge

Der Tag unserer langen Wanderung nach Rom sollte beginnen, die Aussicht aus unserer Herberge in Formello war schon mal fantastisch. Wir waren auch nicht ganz so spät, da wir noch einen langen Tag vor uns hatten.
Unser Frühstück hatte wir in dem netten Cafe "Castello" gleich an der Piazza zu unserer Herberge eingenommen. Es war jetzt Ende Oktober schon ein wenig kühler, aber das Licht fantastisch


Kleine Piazza am Ortsausgang von Formello.


Ich hatte so viele Sorgen vor dem letzten Stück vor Rom. Habe mir quälendes wandern über Hauptverkehrsstraßen vorgestellt. Verkehrslärm, Abgase...

Nichts von dem haben wir bis La Storta erlebt. Tolle naturnahe Wanderwege in wirklich schöner Landschaft mit sanft geschwungenen Hügeln, vorbei an tollen Flusstälern. Genußwandern.


Wir haben den Tipp von Furio beherzigt und den letzten Teil vor Storta abgekürzt. Diese wirklich schöne Alternativstrecke an einem mäandrierenden Fluss ist auch als Alternativstrecke gut ausgeschildert.



Die Infrastruktur wird immer besser ausgebaut.


Wegweiser zur Abkürzung eine Stunde vor La Storta

Kurz vor La Storta quert man ein altes römisches Bagni mit imposantem Wasserfall. Nach dem historischen Bad geht es dann ein 1-2 Kilometer über die Straße nach La Storta. Wir nun die Hälfte der Strecke auf unserem Weg nach Rom gegen 13:00 erreicht.



Bagni della Regina

La Storta fanden wir jetzt nicht so richtig romantisch. Das Städtchen ist dominiert von der großen Einfahrtsstraße nach Rom. Da wir kein nettes Restaurant ausmachen konnten haben wir uns in eine Bar gesetzt und dort richtig gut gegessen. Mirian hat das Gemüse aus der Auslage mehrfach nachbestellt. Eine Gruppe italienischer Pilger mit einheitlichem Via Francigena-Laufshirt und Trekking-Stöcken, die wir im Laufe des Tages immer mal wieder getroffen haben, hatte sich auch in dem Café niedergelassen. Wir plauschten mit ihnen, obwohl sie sich während des Vormittags uns gegenüber relativ reserviert gezeigt hatten, ein wenig über den Weg. Wir waren uns einig, dass der reguläre Weg, den die Italiener laufen wollten, von hier aber bis zum Petersplatz immer an der Hauptstraße entlangführen würde.

Daher haben wir uns für Plan B entschieden und ich glaube es war die richtige Entscheidung...
Punkt 1 von Plan B: war es, von La Storta aus eine Station bis La Giustiniana mit der Bahn zu fahren, so hatten wir schon mal 5 km Straße laufen gespart.
Punkt 2 von Plan B: Dem Tipp von Furio aus Formello zu folgen. Er riet uns von La Giustiniana für ca. 4 km die Via Cassia runter zu laufen. Direkt hinter der Autobahn A90 biegt man in ein sehr schönes Naturschutzgebiet im Stadtgebiet von Rom mit dem Namen "Riserva Naturale dell'Isulgherata" ein.



Riserva Naturale dell'Isulgherata

Ungefähr 2 km nach dem Eintritt in das Naturschutzgebiet solltet Ihr Euch in das nun rechts erscheinende Tal einbiegen und Euch über die Via Francesco Cherubini der Bahnstation Monte Mario nähern. Jetzt spürt Ihr zum ersten Mal großstädtischen Leben in den Straßen. 

Von dieser Bahnstation aus könnt Ihr über die unten dargestellte absolut autofreie Pilger-Highway direkt bis zum Vatikan laufen. Wie ihr seht, ist dieser ins Zentrum führende Freizeitweg 4-spurig. Eine für Fußgänger, zwei Spuren für Radfahrer und die ganz linke für Inliner. 

Unglaublich gut...




Montag, 30. Oktober 2017

Route 97: Monterosi - Formello

Datum: 30. Oktober 2017
Teilnehmer: Mirian, Norbert
Strecke: Monterosi - Campagnano di Roma - Santuario Madonna del Sorbo - Formello
Distanz:26 km

Heute sind wir etwas früher losgekommen, da noch einiges zu schaffen ist, bis wir in Rom sind. Ich hatte ein sehr schlechtes Gefühl, was den heutigen Weg betraf, da er laut der Wegführung in der Karte nur an einer Hauptverkehrsstraße vorbeiführte, wurde aber positiv überrascht.



Kirche in Montorosi

Gegenüber diese Kirche auf der Hauptstraße haben wir bei Alessandro übernachtet.

Die Via Francigena ist noch sehr schwer zu planen, da es zur Hauptroute sehr viele Alternativstrecken gibt und selbst die Hauptstrecke an vielen Stellen regelmäßig geändert. Das Ganze ist aber deutlich positiv zu bewerten, da der Erstentwurf der Via Francigena zu häufig an vielbefahrenen Straßen vorbeiführte und die Wegführung immer besser wird. Die Ansprüche eines Pilgers reduzieren sich nicht nur darauf schnell ans Ziel zu kommen und möglichst viele Kirchen zu sehen. Viel wichtiger ist es vielen die Wege und die Natur zu genießen und in einem entspannten Umfeld die Möglichkeit zu haben, mit der Welt und sich in Einklang zu kommen. 

Die Via Francigena erfüllt immer mehr die Anforderungen an diese Wünsche. Ich denke, dass viele der Fotos, die in diesem Blog zu betrachten sind dies auch wiedergeben.

Wichtig ist, dass man sich wirklich aktuelles Kartenmaterial bzw. aktuelle GPX-Routen besorgt.



Haselnussfelder...


...soweit das Auge reicht.

Die heute Route war jedenfalls entgegen unseren Befürchtungen klasse. Unseren Karten nach, wie gesagt waren sie ca. 5 Jahre alt, führte er fast die gesamte Strecke entlang einer Hauptverkehrsstraße. Zum Glück habe die Entwickler des Weges ihn in den letzten Jahr verändert. Es ging über eine Feldweg, vorbei an vielen Haselnussplantagen und schönen Häusern zum Naherholungsgebiet Monte Gelato. Im Tal dieser waldreichen Region trifft man auf eine alte Mühle mit kaskadierenden Wasserfällen. Im Sommer wohl sehr überlaufen, hatte wir sie Ende Oktober fast alleine für uns.





Wasserfall und Mühle bei Monte Gelato



Ein wenig nervig auf der heutigen Strecke nach Formello waren die kleffenden Hunde. Zum Glück alle eingezäunt. Auf den meisten Grundstücken liefen viele Hunde rum und bellten und jaulten ohne Unterlass. Für mich nicht nachvollziehbar, wie man für sicherlich viel Geld ein schickes Landhaus vor den Toren von Rom baut um dem Stress der Großstadt zu entkommen und sich dann dem aggressiven Dauergebell von vielen, vielen Hunden auszusetzen.



Campagnano de Roma

In Campagnano di Roma hatten wir so gegen 14:00 eine Mahlzeit zu uns genommen. Das Essen im Restaurante da Righetto war recht einfach und nicht so frisch wie erhofft. Spannend in diesem Restaurant war der Kontakt mit zwei Australiern, die ebenfalls den Via Francigena pilgerten. Sie hatten heute bereits 25 km hinter sich uns wirkten noch recht frisch. Ihr Alter schätzten wir auf 65-75. Unglaublich, dass Menschen um die halbe Welt reisen um diesen Weg gehen zu können. Noch unglaublicher, zu welches körperlichen Leistungen Menschen noch in diesem hohen Alter fähig sind. Ich hatte gelesen, dass ein trainierter 60-jähriger Mensch im Ausdauersport leistungsfähiger ist, als ein durchschnittlich 20-jähriger. Als Beweis, diente mir ein Betriebsausflug, den wir vor einigen Jahren bei uns im Bergischen Land gemacht hatten. Eine kurze Etappe von ca. 8 km im leicht hügeligen Gelände zum Restaurant. Unsere weiblichen Azubis, hatten wirklich Problem die Strecke zu laufen und erreichten das Ziel ziemlich erschöpft ...


Santuario Madonna del Sorbo

Im Anschluss an das Mittagessen entschieden wir uns eine Alternativstrecke zum Hauptweg zu laufen. Der führte in Campagnano di Roma am Friedhof vorbei Richtung Süden. Ich fand den Weg, der als "grüne" Alternative ausgewiesen wurde nicht wirklich toll, aber OK. Vielfach auf wenig befahrener Straße. Richtig Probleme hatten wir kurz vor dem Santuario Madonna del Sorbo. Dort führte der Weg in Sichtweite zum Kloster recht steil in Tal hinein und verlief sich dort. Grund war ein heftiger Sturm/Orkan der einen Großteil der Bäume entwurzelt und die Wegstrecke zur Unkenntlichkeit zerstört hatte. Wir liefen mehr order weniger Querfeldein in das Tal hinunter und überquerten den kleinen Fluss in der Sohle. Aber auch am anderen Ufer war nicht richtig ein Weg zu erkennen. So stiegen wir das recht steile Tal an der anderen Seite hinauf, immer in der Hoffnung eine Wegführung gefunden zu haben. Oben auf einem Felsplateau entdeckten wir dann, nachdem wir einige schwere Baumstämme über- oder unterkletterten so langsam einen Weg, der sich an der gegenüberliegenden Talseite des Klosters Richtung Süden entlang schlängelte und wo wir dann bald auch unsere gewohnten Wanderzeichen wieder fanden. Das Ganze war nicht einfach und auch nicht ungefährlich. Im Nachhinein habe ich in Googlemaps gesehen, dass wir wahrscheinlich besser den kleinen Fluss nicht überquert hätten und stattdessen den Hang seitwärts nach rechts in nRichtung Kloster gelaufen wären. Zumindest lässt sich dort auf der Panoramadarstellung von Googlemaps  ein Weg erahnen, der dann auch direkt zum Kloster führt.

Nichtsdestotrotz hatten wir unser kleines Abenteuer gehabt und genossen anschließend die Abendstimmung im wirklich schönen Tal Val del Sorbo im Parco del Sorbo. Diese Gegend ist wirklich schön und ich hätte diesen wilden und urigen Naturpark hier vor den Toren von Rom nicht erwartet.

Sie schönste Zeit beim Wandern ist immer die Morgen- und Abendstimmung. Die Landschaft wird in warme Pastelltönen gezeichnet und berührt einen dann sehr besonders.

Leider haben wir die Morgenstimmung selten erlebt, da Langschläfer...

;-)))

"Formello il bello"
Am frühen Abend erreichten wir Formello, eine wirklich schöne kleine Stadt vor den Toren von Rom. Die optimale letzte Übernachtung vor dem Petersplatz in Rom, wenn man denn bereit ist, am nächsten Tag die 34 km bis Rom in einem Stück zu laufen.
Ganz besonders in Formello ist die tolle Pilgerherberge mit der typischen Atmosphäre des Jakobsweg in Spanien. Im wunderschön restaurierten Castello von Formello untergebracht kann man hier für 15€ im 10-Bett Schlafraum sehr gut übernachten und sich von Furio über den weiteren Weg, die Geschichte der Stadt und den Etruskern im Besonderen unterrichten lassen. Furio ist so unglaublich liebenswert und engagiert. Dir Furio, nochmals besten Dank für die liebevolle Beherbergung und die tollen Tipps. Furio hat mit diversen Restaurants Pilgerrabatte vereinbart. Das Frühstück kann man in einem der nahegelegenen Cafes, mit einem Gutschein der Herberge zu sich nehmen.

In der Herberge haben wir ein weiteres Pilger-Paar kennengelernt, mit den denen wir im Restaurante Cantina zu Abend essen waren. Daniel und Columbine (oder so ähnlich) aus Straßbourg. Daniel hat deutsche Wurzeln und mit seinen Großeltern viel deutsch gesprochen. Es war für uns ein sehr spannender Abend mit zwei sehr spannenden Menschen. Daniel aus dem Management kommend, ist heute mehr im universitären Umfeld und der Unterstützung von jungen Start-Up Unternehmen tätig. (Entrepreneur), Columbine ist Lehrerin.

Wir hatten sehr viele gemeinsame Themen und unsere Unterhaltung hat sich sicher in einigen Punkten überschlagen und war sehr kurzweilig. Leider war Columbine ein wenig außen vor, da wir uns auf die Sprache Deutsch geeinigt hatten und es für sie doch schwer war, der Konversation in der Geschwindigkeit zu folgen. Sorry nochmals dafür...

Besonders inspirierend war die Pilgerreise der beiden in Japan. Ich hatte davon noch nie gehört. Sie sind jedenfalls den Shikoku-Pilgerweg gepilgert. Der Weg hat eine Länge von ca. 1.200 km, führt über die gleichnamige Insel (Shikoku) und verbindet dort die 88 wichtigsten buddhistischen Tempel. Fragen nach, wie kommuniziert man in einer fremden Welt, deren Sprache man nicht versteht und deren Schrift man nicht lesen kann, drängten sich natürlich auf. Wie liest man Schilder, wie bucht man ein Hotel...
Sehr spannend auch die Berichte über die rituellen Waschungen und Bäder die nach der Wanderung und vor dem Abendessen von allen Pilgern durchgeführt werden.

Einfach perfekt diese beiden Menschen am letzten Abend unseres Projektes kennenzulernen und damit gleich den Ausblick auf das wahrscheinlich nächste Projekt zu bekommen.

Das kann kein Zufall gewesen sein. Ich bin wenig religiös oder spirituell, aber wenn es eine göttliche Weisung geben sollte, so war dies eine, genau diesen Weg zu gehen...




Route 96: Capranica - Monterosi

Datum: 29. Oktober 2017
Teilnehmer: Mirian, Norbert
Strecke: Capranica - Sutri - Monterosi
Distanz:17 km



Eingang des Hotels von Capranica bei Tag.



Impressionen aus Capranica



Abweichend unserer Wegbeschreibung verlief der erste Teil dieser Wanderung durch ein sehr uriges Tal. Landschaftlich und vom Wetter her erinnert diese Wanderung ehr an eine Wanderung in einem deutschen Mittelgebirge..

Kurz vor dem Tal lagen so viele Maronen auf wilden Feldern, dass wir uns in kurzer Zeit mit ca. 1 Kg davon eingedeckt hatten. Wir werden sie mit nach Hause nehmen und an einem kalten Winterabend rösten.




Seitengasse von Sutri

In Sutri waren wir Mittagessen (pranzo) in der Trattoria La Sfera d'Oro. Das Essen war OK, aber nicht zu vergleichen mit dem Restaurante vom Vortag.

Sutri selber ist spannend für seine reiche etruskische Kultur. Besonders das Amphitheater vor der Stadt muss sehr sehenswürdig sein.

Der Weg von Sutri nach Monterosi führte viel über Straßen und weiterhin über riesige Haselnussplantagen...

In Monterosi haben wir für 46€ ein Zimmer zur Übernachtung bei Alessandro gebucht. Direkt gegenüber der Kirche. War OK, aber ein wenig ohne Charm.

Gut gefallen hat es uns im Restaurante "Nonna Luisa". Einem sehr stilvollen kleinen Restaurant mit wirklich guter Küche, in der wir als Vegetarier auch eine gute Auswahl hatten. Der Besitzer war sehr, sehr freundlich und engagiert. Er kommt aus Kroatien und präsentiert wirklich gutes Essen. Besonders bemerkenswert war der Hauswein (rot). Ich glaube es war der besten Wein, den wir auf diesem Kurztrip in Italien getrunken haben. Bezahlt haben wir für die beiden zweigängigen Menüs plus einem halben Liter Wein 33€. Super!

Trinkgeld
Ein riesen Thema, wenn man viel reist! In Deutschland kein Muss aber eine nette Geste, wenn es einem gefallen hat. In den USA ein Muss und oft bereits in der Rechnung eingepreist. In Portugal unter Umständen eine Beleidigung. Besonders, wenn man es dem Chef anbietet. Aus Gesprächen mit Portugiesen wissen wir, das es oft auch als Arrogant und Überheblich bewertet werden kann. Es geht schnell in die Kategorie, "hier Du armer Mensch. Ich habe es einfach und deine Preise sind für mich lächerlich...". Im Zweifel würde ich empfehlen freundlich zu fragen, wenn man die Sprache ein wenig beherrscht, ob man ein Trinkgeld geben kann. In Brasilien, dem Land auf dem meine Frau kommt, kann Trinkgeld als Form von Korruption interpretiert werden. Als wir vor einigen Jahren auf den Flieger zurück nach Deutschland, im Wartebereich  des Flughafen von Rio de Janeiro, warteten, spielt dort ein junges Musiker richtig guten Bossa Nova. Wir hatten ein wenig Augenkontakt und es war eine fröhliche Stimmung. Da mir die Musik sehr gut gefallen hat, wollte ich ihm einen kleinen Betrag geben. Er hat dies sehr barsch abgelehnt und uns die restliche Zeit ignoriert. Mirian sagte mir dass er, wenn er das Geld angenommen hätte und dabei beobachtet worden wäre, seinen Job verloren hätte.

Der Besitzer von "Nonna Luisa" hat unseren Versuch, den Betrag auf 36€ zu erhöhen ebenfalls eindeutig abgelehnt.

Samstag, 28. Oktober 2017

Route 95: Vetralla - Capranica

Datum: 28. Oktober 2017
Teilnehmer: Mirian, Norbert
Strecke: Montefiascone - Viterbo
Distanz:12 km

Mit dem Flieger sind wir an dem verlängerten Wochenende von Berlin nach Rom geflogen, um unser Projekt abzuschließen. Normalerweise sind an den verlängerten Wochenenden (Brückentagen) die Flüge sehr teuer. Wir hatten aber das Glück, dass ein anderer, sehr günstiger Flug nach Köln storniert wurde und wir diesen dann gegen den eigentlich sehr teuren Flug an diesem Wochenende nach Rom tauschen konnten. So sind wir am Samstagmorgen um 03:00 aufgestanden um uns auf den Weg nach Rom zu machen und waren bereits um 08:00 am südlichen Flughafen von Rom (Ciampino). Von dort ging es dann gleich mit dem nächsten Bus in die Innenstadt (Bahnhof Termini).

In dem Bahnhof haben wir in einer sehr schönen Gastronomie-Zeile den ersten Espresso und Cappucino zusammen mit einem richtig leckeren Wallnusskuchen zu uns genommen. Zusätzlich haben wir noch eine karamellisierte Orangenschale probiert. Eine spannende Kombination, die leicht bittere Orangenschale in der süßen Einlage.

Kurz vor der Reise nach Rom habe ich, ich meine es war im Spiegel, gelesen, dass man einen Deutschen in Italien gleich daran erkennt, dass er einen Cappuccino oder ein ähnliches Milchgetränk mit Kaffee bestellt. Der wirkliche Kenner, dazu gehören die Italiener auf jeden Fall, trinken ihn rein und schwarz. Bullshit... In allen Bars, in denen ich an diesen vier Tagen darauf geachtet haben, gingen bei den Italienern mindestens so viele Cappuccinis über den Tresen wie Espressis. Einen Unterschied konnte ich aber ausmachen. Frauen trinken zu 80% einen Cappuccino und Männer greifen ehr zu einem Espresso. Bei uns beiden ist es auch so... ;-)))

Vom Bahnhof Termini ging es jedenfalls mit der U-Bahn zum Bahnhof Trastevere auf der anderen Seite des Tibers und von dort mit dem Bummelzug fast 2 Stunden nach Vetralla bzw. nach Cura di Vetralla etwas 2km von alten Endpunkt entfernt. Dort haben wir uns mit Wasser und ein paar Snacks versorgt und sind dann erst einmal Essen gegangen.

Nachdem wir mit unserem gebrochen Italienisch ein paar Bewohner gefragt haben wo man hier gut Essen kann, sind wir im Restaurant "Dal Sor Francesco gelandet". Ein großartiger Tipp, lange nicht mehr so gut gegessen. Es gab saisonspezifisch viele Gerichte mit Porcini (Steinpilzen). Mirians Salat mit gehobelten frischen Steinpilzen und Pecorino war ein Gedicht... Wir hätten auch ein 5-gängiges Menü, bei dem jeder Gang mit frischen Steinpilzen bereitet wurde bestellen können. Da wir aber noch ein paar Meter laufen wollten haben wir uns mit einer Vorspeise und der 1er Piatti begnügt. Definitiv das beste Restaurant, das wir in den 4 Tagen besucht haben.

Da man in Italien Zeit mitbringen muss, wenn man Essen geht, sind wir schlussendlich sehr spät losgegangen..

Das Wetter war jedenfalls perfekt, ca. 20° leicht bewölkt, optimal zu wandern.

Schöne Alle vor Capranica


Spannend vor Capranica war der abrupt geänderte Anbau, den wir auf der gesamten Tour in dieser Form noch nie gesehen hatten. Anstatt Oliven, Haselnussfelder so weit das Auge reicht...
Ein Einwohner aus der Region, der uns mit dem Fahrrad ein Stück begleitete, erzählte uns, das Ferrero seine Zentrale und Produktionshallen gleich hier in der Nähe hat und der Haselnussanbau die Haupternährungsquelle der Landwirt in der Gegend ist. Leider war die Ernte bereits abgeschlossen.


Wanderzeichen der Via Francigena


Abendimpression

Als wir in Capranica ankamen war es schon dunkel, obwohl die Zeitumstellung erst am nächsten Tag erfolgen sollte. In dem Örtchen gab es nur ein Hotel und wir hatten keinen Hinweis auf eine Pilgerherberge. Das Hotel lag in der historischen Altstadt und war schnell zu finden. Leider verfügte es über keine Rezeption und der Verweise auf das Geschäft gegenüber war auch nicht hilfreich, da dieses bereits geschlossen hatte. Ergänzend waren noch drei Telefonnummern aufgeführt, die wir anrufen konnten. Bei keiner diese drei Nummern hatten wir gleich Erfolg. Mit Unterstützung der nebenanliegenden Bar konnten wir dann doch noch den Besitzer erreichen, der dann auch kurze Zeit später erschien. Das Warten hatte sich aber gelohnt. Ein großartiges Zimmer, in einem ganz alten historischen Haus mit freigelegtem Naturstein und tollem Blick auf den gegenüberliegenden Wald.

Wir haben für diese Zimmer 60€, also 30€ pro Person bezahlt. Inklusive einem Gutschein, mit dem wir in der angrenzenden Bar ein kleines Frühstück einnehmen konnten.


Kleiner Platz in Capranica, direkt vor unserm Hotel

Freitag, 31. Juli 2015

Route 93: Montefiascone - Viterbo

Datum: 31. Juli 2015
Teilnehmer: Mirian, Norbert
Strecke: Montefiascone - Viterbo
Distanz:17 km
Höhenmeter: 102 m