Teilnehmer: Norbert, Ute
Strecke: Dörscheid - Kaub - Lorchhausen - Lorch (Rheinsteig)
Länge: 16,4 km
Höhenmeter: 780 m
Karte: Rheinsteig, 1:50000, Landesamt für Vermessung und Geoinformation Rheinland-Pfalz
Übernachtung:
Ferienzimmer Hufer
Bleichstr. 22
Lorch
Tel.: 06726-9225
Kosten: 40€ für 2 Personen incl. Frühstück
Bewertung: **
An einem etwas diesigen Tag begannen wir nach einem umfangreichen Frühstück und einer herzlichen Verabschiedung von Familie Sieben die nächste Tagesetappe. Nach einem erneuten Abstieg in das Rheintal erreichten wir recht schnell Kaub.
Kurz vor Kaub trafen wir auf vereinzelte junge Männer in Gegenrichtung, die schon zur frühen Stunde alkoholisiert und mit Bierflasche in der Hand sich auf den Weg Richtung Loreley machten. Ohne jetzt sofort verallgemeinern zu wollen, stellte sich bei mir die Frage, warum diese oder ähnliche nationale Denkmäler oder Feierlichkeiten regelmäßig mit hohem Alkoholkonsum in Verbindung gebracht werden. Kann man dieses Erbe nur im Zustand der eingeschränkten Wahrnehmung ertragen, oder ist der Zustand der Besinnungslosigkeit fest mit der deutschnationalen Tradition verbunden. Auf der Marksburg hatten wir während einer Führung im Juni erfahren, dass die Burgbewohner etwa 3-4 Liter Wein am Tag getrunken hatten. Vielleicht doch genetisch bedingt...
Kurz hinter dem Ortseingang von Kaub kamen wir mit einigen netten Herren mittleren Alters in Kontakt, die uns so einiges über Kaub erzählen konnten. Im Anschluss an dieses nette Gespräch führte man uns durch die Stadt und zeigte uns die Besonderheiten von Kaub. In Erinnerung geblieben ist mir die Kirche in diesem Städtchen, die in der Mitte geteilt ist und über zwei Eingänge verfügt. Einen für die katholischen Gläubigen und einen für die evangelischen. Das Problem der zwei Glockentürme hat man so gelöst, dass die Glocke für die evangelischen Gläubigen im nahegelegenen Weinberg (ca. 50-100m)aufgehangen hat. Das spricht für die Kooperations- und Kompromissfreudigkeit und damit auch für die Friedfertigkeit der Kauber Bürger.
Im Anschluss an die Stadtführung wurden wir auf die Theateraufführung am gleichen Abend in Kaub aufmerksam gemacht. Die "Die Ahnfrau spukt auf Gutenfels" stand auf dem Programm... Das hatten wir uns fest vorgenommen zu besuchen. Das hieß, am gleichen Abend wieder mit dem Zug von Lorch nach Kaub und zurück.
Nach der ausführlichen privaten Führung durch Kaub, setzten wir unsere Route fort. Leider wurde die Wegführung in Kaub umgeleitet, da die Burg Gutenfels großräumig umgebaut wurde. Also schlängelten wir uns durch ein Wohnviertel, vorbei an der Aurelia Klinik für plastische Chrirugie, dessen äußere Gestaltung in puncto "Kitsch" nicht zu übertreffen ist.
Das Örtchen Kaub verlassend wanderten wir weiter an Weinbergen und durch dichte Wälder Richtung Lorch. Der anfänglich verhangene Himmel lichtete sich immer mehr, so dass es im Laufe des Tages immer heißer wurde un wir für jeden Schattenplatz dankbar waren.
Eine Kuriosität auf diesem Weg ist die Erinnerung an den Freistatt Flaschenhals. Diesen Freistaat hat es wirklich vom 10. Januar 1919 bis zum 25. Februar 1923 gegeben. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs bildeten die Alliierten zwei halbkreisförmige Landzonen mit einem Radius von 30 Kilometern. Die Amerikaner von Koblenz und die Franzosen von Mainz aus. Die Zirkelschläge endeten jeweils vor Kaub und Lorch. Das nicht beanspruchte Gebiet hatte die Form eines Flaschenhalses und war abgeschnitten vom übrigen Deutschland. Der damalige Lorcher Bürgermeister Pnischeck führte ein eigenes Freistaatgeld ein. Bei Sammlern heute eine geschätzte Rarität. Die pfiffigen Bewohner des Freistaats lebten vom Schmuggel, denn alle Straßenverbindungen waren gekappt. Der Bahnverkehr ruhte. Nur einmal dampfte ein Kohlezug in den Freistaat. Ein heimischer Lokführer hatte ihn in Rüdesheim bei den Franzosen gekapert. Deise machten später dem Freistaat ein Ende und besetzten das Gebiet.
In Lorch angekommen, waren wir sehr froh die Pension reserviert zu haben, da wir eine Reihe Wanderer trafen, die am späten Nachmittag noch hektisch versuchten eine Unterkunft zu bekommen. Die Pension selber war recht einfach, aber gepflegt.
Nachdem wir uns geduscht hatten ging es dann, wie morgens versprochen mit der Bahn zurück nach Kaub um das Open-Air-Theaterstück zu besuchen. Die Aufführung wurde mitten in der Altstadt direkt an der historischen Stadtmauer gegeben. Das Stück als solches wurde sehr leicht und lustig und mit viel Engagement der Laiendarsteller aus Kaub aufgeführt. Spannend wurde es als in der Mitte der Aufführung ein heftiger Platzregen einsetzte.
Zurück nach Lorch wurden wir dann von einem "Weinjunker" mitgenommen. Einem Bund der ansässigen Weinbauern, mit dem Zweck, deren Interessen in der Region zu vertreten.
1 Kommentar:
Hallo.
Ich mochte mit Ihrer Website zufussnachrom.blogspot.com Links tauschen
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