Teilnehmer: Mirian, Norbert
Strecke: Cabane de Louvie - Col du Bec d'Aigle - Col du Sarshlau - Mauvoisin
Karte: Wallis, 1:120.000, Kümmerley+Fey
Übernachtung: Hotel de Mauvoisin
Bewertung: **** (gutes Essen, gepflegtes Bettenlager)
Kosten: 35 CHF Übernachtung im Bettenlager mit Frühstück (pro Person)
Gut ausgeschlafen verließen wir, im Vergleich zu den anderen, relativ spät die Hütte. Auffällig war, dass die anderen Gäste ausschließlich in geführten Gruppen unterwegs waren. Dagegen ist natürlich nichts zu sagen. Kritisch ist es aber, wenn die Veranstalter der organisierten Bergtouren bereits frühzeitig die Hütten zubuchen und somit Einzelwanderer keine Möglichkeit mehr haben Ihre Touren in den Alpen zu realisieren.
Am nächsten Tag beim Frühstück in Mauvoisin, erfuhren wir von zwei Einzelwanderern aus Deutschland, dass die Hütte Cabane du Mont Fort am Vortag außer Ihnen keine weiteren Gäste beherbergte. Das war genau die Hütte, in der wir in dieser Nacht eigentlich übernachten wollten, und bei der uns bei einer telefonischen Anfrage aus dem Hotel in Planchouet gesagt wurde, dass sie leider ausgebucht sei. Bei dieser Gemengelage aus "Tour für uns aufgrund der fehlenden Hochgebirgserfahrung kaum planbar", ein gewisser Trotz gegen die Tendenz, dass "Hütten nur noch für organisierte Gruppen" zu belegen sind, der Erfahrung dass der kommunizierte "Belegungsstatus der Häuser" oft nicht stimmt und der "Verpflichtung" der Alpenhütten, dass Einzelwanderer zur späten Stunde immer aufgenommen werden müssen, entschieden wir uns, bei den nächsten Hütten erst gar nicht mehr anzufragen...
Hüttenwirt der "Cabane de Louvie", mit seinem typischen "Schalk im Nacken"-Lächeln...
Mirian und ich kurz vor dem Verlassen der Hütte "Cabane de Louvie"
Heute ging es durch moos- und grasbewachsene Felsformationen. Wir sahen viele Murmeltiere, Gemsen, Steinböcke und Schafe. Klassisches Hochweideland für diese Tiere. Das machte uns die Tour , an diesem bedeckten und leicht regnerischen Tag, aber ein wenig schwierig. Besonders bergabwärts hatte ich zu kämpfen, da die Wege an einigen Stellen bedeckt waren von dem breiigen Kot der Schafe und diese damit die Griffigkeit von Glatteis erhielten. Zum Glück hatte ich eine Regenhose an, die ich, nachdem ich mich einige Male "lang gelegt" hatte, an den Gebirgsbächen wieder waschen konnte.
Ein wenig kurios war unsere Ausstattung mit Wanderkarten. Was heißt Wanderkarten, wir hatten für die Schweizer Alpen nur eine, im Format 1:120.000. Eigentlich undenkbar, da ich in den Vogesen nur mit Karten im Format 1:25.000 gelaufen bin, und das nun in diesem schwierigen Terrain. Zu meiner Überraschung hat diese Karte aber vollkommen ausgereicht. Während man in anderen Mittelgebirgen oft in die Karte schauen muss, um den geplanten Weg auch zu finden, ist die Wegführung in den Alpen denkbar einfach. Es gibt nur einen in die gewünschte Richtung, und der ist perfekt markiert. In den Vogesen steht man an Wegeskreuzungen mit vielen Abzweigungen und rätselt, wie es weiter gehen könnte. In den Alpen geht man seinen Weg auch ohne Karte, nachdem man den Einstieg gefunden hat. Die wenigen Wegkreuzungen, auf die man im Laufe des Tages trifft, sind besser ausgeschildet als manches Autobahnkreuz in Deutschland.
Beschilderung eine Wegkreuzung. Dieses Wegweiser steht in den Berner Alpen, ist aber typisch für alle Wegkreuzungen in den Schweizer Alpen
Typisches Landschaftsbild in den Walliser Alpen. Quarz und Alpengräser.
Col du Sarshlau auf 2622 Meter. Dieser Pass war so eng und steil, dass wir Mühe hatten ein Platz für eine kleine Rast zu finden. Auf jeden Fall mussten wir unser Rucksäcke festhalten, da sie ansonsten bei keiner falschen Bewegung unsererseits den Berg heruntergepurzelt wären. Der Pass oben hatte die Form es Pferdesattels, auf dem man sitzen konnte, rechts und links ging es allerdings steil bergab...
Entspanntes Wandern bei leicht abfallendem Gelände.
Von weitem zu sehen war das Hotel Mauvoisin (im Wald) plus die Staumauer des gleichnamigen Stausees.
Brücke zum Hotel Mauvoisin über dem Überlaufkanal des Stausees.
Das gepflegte Hotel war günstiger als alle Alpenhütten in der Schweiz. Wir hatten am Abend noch einen netten Kontakt mit einem Wanderer aus England beim Abendessen und anschließend gut geschlafen.
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